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Zitat des Tages
Franklin
Jeder Narr kann kritisieren, verurteilen und klagen; und die meisten Narren tun das auch.


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Wie ein Blatt im Wind
Georgia Fritz
Heute hatten wir Föhn, das Thermometer kletterte auf november-untypische 18 Grad und mein wetterfühliger Körper reagierte auf seine Art – er schaltete mein Gehirn aus und packte Kopf und Verstand in weiche Watte. Nach dem Aufstehen fragte ich mich längere Zeit „Wo bin ich?“, aber es war niemand da, der antworten konnte. Irgendjemand, ich bin nicht sicher, ob ich es war, übernahm die Dinge des Alltags, die sich im Lauf der Zeit automatisch eingeprägt hatten. Wasserkessel an, Tee kochen, in langsamen Schlucken trinken, duschen und in die Welt gucken. Das in die Welt gucken zog sich praktisch über den ganzen Tag hin. Plan- und ziellos lies ich mich treiben. Erledigungen, zu denen man einen funktionierenden Verstand braucht, standen heute offensichtlich nicht auf der Agenda.
            
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Georgia Fritz
Stattdessen bekam ich Besuch von einer Freundin, deren föhngebeutelter Verstand noch in der Nacht einen Aussetzer hatte, just als sie gerade mal aufs Klo wollte. Da sie die Badtür mit einer anderen verwechselte und auch den Lichtschalter so schnell nicht fand, dachte sie spontan, sie wäre in die Falle getappt, schaffte es aber mit letzter Kraft, wieder zurück ins Bett zu fallen und blieb dort einfach bis zum Mittag.

Auf einem Spaziergang traf ich eine Nachbarin, der es ähnlich ging. Sie fühle sich heut „wie ein Blatt im Wind“, so sanft dahin treibend und durch den Tag rieselnd, um sich dann irgendwo fallen zu lassen. Das Denken hatte sich ausgeschaltet, dort, wo man gestern noch ein Gehirn vermutete, war jetzt so etwas wie eine dichte Käseglocke vorhanden. Erstaunlicherweise funktionierten alle anderen Körperfunktionen problemlos. Die Augen sahen, die Ohren hörten und auch die Beine setzten sich eines vor das andere, um uns durch die Natur zu tragen. Das, was wir sahen, war wie durch einen Weichzeichner gefiltert und wunderschön. Es wirkte sanft und friedlich. Wir lächelten.

Ich und die Nachbarin bemerkten, dass es sich gut anfühlt, mal ohne Kopf und nur im Fühlen durch den Tag zu driften. Ganz wie ein Blatt zu sein, das sich nicht kümmert und nicht sorgt. Das nicht beschäftigt ist mit Lamentieren „verdammt, jetzt hat der Wind mich hin geweht an eine Stelle, wo ich doch gar nicht hinwollte. Ein Blatt, das vielmehr dieses Treiben hinnimmt und sogar genießt. Weil es im Kreiseln Dinge wahrnimmt, die es auf seinem Baum nie hätte sehen können. Oder an Orte fällt, die es auf seinem Ast nie hätte finden können. Ein Blatt, das quasi kopflos durch die Zukunft fällt. Und seine Reise dabei wattig-fühlig-weich erlebt.

Am Abend war der Föhn vorbei. Das Denken setzte langsam wieder ein. Zurück blieb meine kuschelweiche Stimmung. Heut war sehr schön - dank dir, du Föhn.

Georgia Fritz ist Buchautorin und arbeitet als spirituelle Heilerin in Badenweiler. Von Zeit zu Zeit schreibt sie Geschichten, die manchmal, aber nicht immer mit ihr zu tun haben. Mehr Infos über die Autorin unter www.seelenfuehrung.de


 
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