Essenzielle Fragen an Nabala. Antworten auf einen Brief. Teil 1
Liebster Elias,
es gibt kein Ankommen – nichts, was du jemals durch irgendeine Anstrengung schaffen könntest. Es ist ein stetiges sich einlassen auf den Moment – ein ewiges Eintauchen in die Stille des Daseins – von niemand.
Es gibt auch keine Wege – jeder Weg ist Teil der Geschichte. DAS, wonach du suchst, ist weglos und jetzt, während du dies liest, still zugegen. Genau das ist die Krux, dass gedacht wird, dass es einen Weg geben könnte, um zu Gott (mag nur das Wort – kannst auch SEIN oder Gewahrsein nehmen) zu gelangen. Somit wird davon ausgegangen, dass es eine Person gibt, die sich auf Punkt A befindet und zu Gott gelangen muss, der sich auf Punkt Z befindet. So rennst du in dem Spiel nach Gott und übersiehst, dass er mitten unter uns ist –
dass da nur Gott IST. Somit fällt Punkt A sowie Punkt Z weg – was bleibt ist nichts. Und dieses Nichts ist so unendlich, dass du dich darin total verlierst – und genau das ist der Segen. Verliere dich!
„Ein für alle Mal Klarheit schaffen“ ist so eine coole Idee. Es muss kapiert werden, dann fein säuberlich verpackt und dann kann nichts mehr schief gehen. Manchmal dienen Antworten auf Fragen dazu, nicht die Verwirrung zu lösen, sondern noch mehr Verwirrung zu schaffen.
Nabala.
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Das, was verstanden werden möchte, möchte derjenige verstehen, der selbst die Illusion ist.
Wird es verstanden, was nicht, aber auch gar nichts mit verstehen zu tun hat, dann ist derjenige, der so viel wissen wollte, verschwunden.
Solche Fragen können, wenn sie aus dem Moment heraus gestellt werden, sehr hilfreich sein. Der Verstand möchte es sich gerne wieder zu eigen machen und macht wieder ein Konzept daraus, das dann völlig schal und leer ist. Es wird benutzt, um das ersehnte Ziel der Befreiung, die man sich von der Erleuchtung verspricht, zu erreichen. Und so rennst man weiter der Karotte nach, die vor den Karren gespannt ist.
Das war eine kleine Einleitung – eigentlich könnt ich aufhören, aber es schreibt weiter :o))
F1: Gibt es irgend eine Art von "Praxis" (im weitesten Sinn) oder "Ratschlag" oder "Frage"; die zur ***Realisation der absoluten Wahrheit, die bereits ist*** "führen", diese "einladen" oder "wahrscheinlicher" machen kann?
Wie kann es eine Art von Praxis geben, die zur Realisation führen kann, die bereits ist? Die Realisation kann niemals herbei geführt werden. Entweder es wird gesehen – von niemand – dass es nichts zu realisieren gibt oder es wird eben nicht gesehen.
Wird es gesehen, braucht es keine Praxis.
Wird ES nicht gesehen, ist die Idee der Realisation der absoluten Wahrheit eine Irreführung, da in dem, was nach Realisation sucht, das ist, was bereits realisiert ist und weder von Realisation noch von Nicht-Realisation eine Ahnung hat.
A - "Frage dich und spüre nach: WER BIN ICH?"
Diese Frage führt meist dazu, zu erkennen, was oder wer man nicht ist. Auf die Frage „Wer bin ich“ kann niemals eine Antwort kommen. Probier sie einfach aus – such nach dem, der die Frage stellt!
B - "BLEIBE DER BEOBACHTER - Egal was auftaucht."
Du kannst nicht der Beobachter bleiben. Das, was ist, ist das objektlose Beobachtende. Da ist nichts anderes als das Gewahrsein, das still beobachtend ist, ohne zu beobachten.
C - "Frage dich: WAS IST SICH SOGAR DES BEOBACHTENS BEWUSST?"
Ja, was ist unabhängig von allen Erscheinungen? Was ist schon vor der Frage?
D - "EINFACH GEWAHR SEIN - Egal was passiert."
Gewahr-Sein ist eh da – kann nie woanders sein – da ist nur Gewahrsein- da ist kein Zweites, was gewahr-Sein üben könnte.
E - "RICHTE DEINE AUFMERKSAMKEIT AUF DAS SEHEN SELBST."
Es kann passieren, wenn dieses Frage gestellt wird, dass die Aufmerksamkeit swicht. Es kann aber auch passieren, dass die Aufmerksamkeit nicht switcht. Weil niemand da ist, der dies steuern könnte. Alles gebiert sich aus dem Einen und ist das Eine - ohne, dass es sich jemals gebieren würde.
F - "Frage dich: WER WILL ERLEUCHTET WERDEN?"
Das ist manchmal eine gute Frage. Wer will überhaupt so viel? Was bleibt, wenn keinem Gedanken mehr geglaubt wird?
G - "GIB EINFACH ALLE ANSTRENGUNG, ETWAS ERREICHEN ZU WOLLEN, AUF."
Das ist das nächste Konzept. Wer hat was dagegen, wenn etwas erreicht werden möchte. Ich denke, da muss unterschieden werden: Erleuchtung erreichen zu wollen ist ein sinnloses Unterfangen, das allerdings auch erst aufgegeben werden kann, wenn aufgeben passiert. Wenn z. B. ein Ziel gesetzt wird, so fit zu werden, dass eine Marathon gelaufen werden kann, warum sollte das nicht angestrebt werden? Kann doch erreicht werden, wenn man lang genug trainiert. Nur kann das eben nicht auf die Erreichung der Realisation übertragen werden, was aber von dem Verstand nicht akzeptiert werden kann.
H - "EINFACH ALLES ANNEHMEN WAS IST - Einschließlich das Nichtakzeptieren von irgendetwas, wenn es auftaucht."
Auch ein wunderbares Konzept. Annehmen und nicht annehmen gehören in die Welt der Erscheinungen. Selbst wenn alles angenommen ist, bleibt derjenige übrig, der meint, alles annehmen zu müssen. In dem stillen Bewusstsein geschieht Annehmen sowie Nicht-Annehmen.
I - "KONZENTRIERE DICH AUF DAS GEFÜHL ZU SEIN UND BLEIBE EINFACH DABEI."
Oh je oh je, muss sich ein Vogel darauf konzentrieren ein Vogel zu sein?
SEIN hat nichts aber auch gar nichts mit einem Gefühl zu tun. Alle Gefühle kommen und gehen, wäre Sein auch ein Gefühl, wäre es etwas, was auch kommt und geht und jedes Mal ein wenig anders ist. Kein Gefühl spürt sich immer gleich an. Doch SEIN ist jenseits eines Gefühls, SEIN ist mitten im Gefühl – SEIN ist völlig unwandelbar. Das einzige, was wirklich total zuverlässig ist. Doch liegt das Interesse immer an den Ereignissen – an den wandelbaren Gefühlen – an den objekthaften Attraktionen im Innen sowie im Außen.
Doch SEIN hat damit absolut nichts zu tun.
J - "ENTSPANN DICH EINFACH IN DEN MOMENT wie er ist - Wieder und wieder, bis es automatisch wird und es nichts mehr dazu zu tun gibt."
Ja natürlich kann man sich in dem Moment entspannen – wenn grad entspannen auf dem Spielplan steht. Was ist völlig uninteressiert an Entspannung oder Nicht-Entspannung schon vor diesem Gedanken oder Zustand da?
K - "SEI EINFACH IMMER STILL."
Das ist deine Natur – unabhängig von laut oder leise sein.
L - "FÜHLE DIE ALLEM ZUGRUNDE LIEGENDE STILLE UND BLEIBE DABEI."
Wer ist der Fühlende?
M - "FÜHLE TOTAL WAS DU FÜHLST UND LASS DICH VOLLKOMMEN HINEINFALLEN IN DAS FÜHLEN."
Das ist wie eine Auforderung, darunter zu schauen – was ist unberührt während des Fühlens?
N - "GIB DEM DENKEN EINFACH KEINE AUFMERKSAMKEIT MEHR - Wieder und wieder bis die "Ich-Illusion" keine Kraft mehr hat und nicht mehr wieder kommt."
Kann eine interessante Auforderung sein – da empfehle ich Byron Katie – sie entlarvt mit ihren 4 Fragen die angebliche Richtigkeit und Wichtigkeit der Gedanken so wunderschön. Allerdings das mit dem "nicht mehr wieder kommen" ist eine wunderbare Idee. Warum sollte die Ich-Idee nicht mehr auftauchen? Wen stört sie?
O - "Wenn du mit Dingen oder Situationen haderst, leidest, dann sage dir einfach: ICH WÜNSCHE ES MIR GENAU SO WIE ES JETZT IST - und der Widerstand fällt in sich zusammen."
So ein Blödsinn! Das ist - wie sagt man so schön - „Selbstverarschung“! Du schneidest dir gerade tief in den Finger, es tut höllisch weh, du haderst damit und dann sagst du dir, dass du es dir gewünscht hast...??? merkst was!! Was hat das mit Bewusstheit zu tun? Es ist ein Versuch, das Leben in seiner Gesamtheit zu umgehen. Hadern passiert und geht auch wieder vorbei – für wen ist das so wichtig? Wer hat etwas dagegen und muss
rosa Schleifchen herum binden? Was ist still während des Haderns? Und wer meint, es verbessern zu müssen?
P - "VERTRAUE EINFACH, DASS ALLES VON GANZ ALLEIN GESCHEHEN WIRD."
Ob vertraut wird oder nicht, ist nicht wesentlich. Wächst das Gras, weil du drauf vertraust? Könnte es sein, dass es auch ohne dein Vertrauen wachsen würde?
WENN JA
Wenn du z.B. schreiben könntest "JA - A/B/C kann dazu führen / es einladen/ wahrscheinlicher machen. D/E/F dagegen ist eine Ego-Falle/ nur ein "Mind-Game" und nutzlos." das wäre großartig. Ein zusätzlicher Kommentar, wo die Unterschiede sind oder was im Wesentlichen das gleiche ist, nur in anderen Worten, wäre noch großartiger ist aber nicht unbedingt nötig.
1.a: Wenn das "Ich" eine Illusion ist, wer ist es dann, der das tun kann, der die Kraft und die Wahl hat das zu tun? Ist es das "Sein" in mir selbst oder wie kann man das erklären?
„Das Sein in mir“: Ist da Sein und du? Wo ist die Trennung? Wo hörst du auf, wo fängt Sein an?
In Wahrheit ist da nur Sein und ES spielt sich selbst Ideen über das Sein ein. Während das geschieht, geschieht in Wahrheit nichts. Die scheinbare Wahl geschieht im Bewusstsein selbst und benötigt keine Person dazu. So ist selbst die Idee von Wahl oder Nicht-Wahl völlig irrelevant. Was ist jenseits von Wahl, jenseits von jedem Gedanken, jenseits von einem Ich-Gefühl?
1.b: Welches ist die beste / effektivste? -- Ist es besser sich auf ein "Tool" zu konzentrieren oder zwischen verschiedenen zu variieren?
Vergiß es einfach – vergiß einfach alles – vergiß am besten dich selbst – in der Selbstvergessenheit liegt der Frieden, nicht im Wissen anhäufen. Während nachgedacht wird, wie du am besten DAS erreichst, ist DAS schon hier und lächelt dir zu!
1.c: Ist es nützlich, sich so oft wie möglich an diese "Praxis (Praktiken)" oder "Frage(n)" zu erinnern, damit diese mehr und mehr automatisch wird (werden)?
Ob sich erinnert wird oder nicht, liegt nicht in deiner Hand. Kennst du schon den nächsten Gedanken oder siehst du ihn erst, wenn er auftaucht – schau mal nach :o)) Oft passiert es, dass es beginnt, die Gedanken nach dem Wahrheitsgehalt zu überprüfen und in der Feststellung, dass nicht ein Gedanke wirklich wahr ist, dass es immer auch das Gegenteil dazu gibt, versiegt der feste Glaube daran, und die Stille des Moments wird von ganz allein sichtbar.
WENN NEIN
2.a: Gibt es etwas, das geraten werden kann, was es einen klar sehen lässt, dass nichts getan werden kann (weil alles schon perfekt ist), so dass der Sucher wegfallen kann?
Diese Idee entspringt einfach der Vorstellung, dass da jemand wäre, der wegfallen müsste. Welches ist die effektivste Methode eine Blume zu sein? Da ist ES während des Lesens, während des Wasser Trinkens, während all dem, was in Erscheinung tritt. Nur ist die Suche auf etwas Bestimmten gerichtet und das verhindert, dass die Einfachheit des Seins in den Vordergrund tritt. Doch auch das ist weiter nicht schlimm, niemand den
es stört - ändert sich doch an dem, was während allem anwesend ist, absolut nichts. Das SEIN ist unantastbar, unwandelbar, der stille Zeuge, der dir bei all deinen Mühungen zusieht und sich selbst versteckt, bis er auftaucht und dann ist das Spiel beendet.
Doch mach keine Konsequenzen daraus, wie dann das Leben weiter zu gehen hat. Ein Zitat von Nabala: „Erleuchtung schützt vor keiner Erfahrung“
2.b: Ist es nützlich, sich so oft wie möglich daran zu erinnern, dass man nichts tun kann, damit das Erinnern mehr und mehr automatisch wird, und man mehr und mehr einfach in den Moment entspannen kann, wie er ist?
Es heißt nicht, dass man nichts tun kann – da ist einfach niemand, der etwas tut. Das ist ein Unterschied. Das eine ist wie eine Resignation, in der oft in Selbstmitleid gefallen wird - das Sehen, dass da kein „Ich“ ist, birgt eine Hingabe an das Leben selbst, denn in jedem Atemzug ist ES.
Kannst du wirklich selbst entscheiden, ob die Erinnerung gerade auftaucht – oder siehst du sie erst, wenn sie da ist? Das Interessante ist, worin taucht die Erinnerung als Gedanke auf?
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mit Teil 2 des Briefes geht es >> direkt hier weiter
Mehr von und über Nabala, die Autorin dieser Antworten, auf >> www.nabala.de
Videos, auf denen Nabala ebenfalls Fragen beantwortet, auch auf >> www.jetzt-tv.net