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Mono oder Poly?
Wolf Schneider
Viele denken beim Thema Tantra nicht nur an an »Heilige Sexualität« oder die Verbindung von Spiritualität und Sexualität, sondern eher an Spontaneität (»Ganz entspannt im Hier&Jetzt«) in der Wahl eines Sexual-Partners. »Kann man Tantra auch in einer monogamen Beziehung leben?« werde ich oft gefragt. Klar geht das! Man kann Tantra auch als Mönch oder Nonne leben, im Zölibat, ohne explizite Sexualität (implizit ist Leben ja immer sexuell). Der Dalai Lama ist das Oberhaupt des »Tantrayana« (übersetzt: tantrisches Fahrzeug), des tantrischen Buddhismus, und er ist ein Mönch. Seine Toleranz, sein Humor, sein Mitgefühl, das sind alles tantrische Eigenschaften, für die er geliebt wird und vielen als Vorbild gilt.
            
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Shiva und Shakti
Die europäischen Neo-Tantriker und die klassischen »linkshändigen« sehen in der Sexualität die menschliche Grundenergie, die es spirituell zu entwickeln gilt. Deshalb hängt ihnen das Klischee an, in ihren Liebesbeziehungen unpersönlich zu sein: Sie würden »freie Liebe« praktizieren, heißt es, worunter meist das achtlose und unverbindliche Eingehen von sexuellen Kontakten verstanden wird. Hinter diesem Klischee steht jedoch, dass Tantra, wie jede ernst zu nehmende spirituelle Richtung, einen »transpersonalen« Anspruch hat. Wörtlich bedeutet das »jenseits der Person« und ist keineswegs dasselbe wie »unpersönlich«. Im Tantra nimmt man, wie auch in den anderen spirituellen Richtungen, nicht nur persönlichen Kontakt miteinander auf, zwischen dir und mir, sondern kontaktiert »eigentlich« die transpersonalen (man könnte auch sagen: göttlichen) Wesen, die in uns und durch uns wirken.

Deshalb sprechen sich Tantriker, vor allem im Ritual, gerne mit den Namen der indischen Göttergestalten an, die das hinduistische Tantra geprägt haben: Männer werden dann mit »Shiva« angesprochen und Frauen mit »Shakti«. »Vorige Woche habe ich meinen Shiva wieder getroffen« (oder »einen meiner Shivas«), sagte mir eine tantra-bewegte Frau neulich. Sie meinte ihren Mann, oder einen ihrer Männer, wollte dabei aber, tantra-üblich, das Göttliche, Transzendente oder Transpersonale dieser Begegnung ansprechen. Im Alltag führt das leicht zum Szene-Jargon: So wie Sozialisten einander Genosse und Genossin nennen, sprechen Tantriker sich mit Shiva und Shakti an. Gemeint ist damit aber das, was hinter der persönlichen Identität steht: etwas Größeres als das kleine Ego. So wie das Mannsein im Mann etwas Größeres ist als seine unverwechselbare Persönlichkeit.


Tierisches und Göttliches
Hier aber öffnen sich zwei Wege: Man kann unter das Persönliche runter fallen und zum Tier werden. Auch nicht schlecht – das kann sogar »tierisch« gut tun (und gut sein). Wenn es aber unbewusst geschieht, ist es nicht transpersonal, sondern präpersonal: Es missachtet das Persönliche. Ein transpersonales Bewusstsein und Verhalten hingegen erkennt das Persönliche an, versteht es und kann es in dieser Anerkennung und mit diesem Verständnis überwinden. Dass Tantra den (schlechten) Ruf hat, wahllosen Sex zu bevorzugen, liegt daran, dass man unter das Persönliche eben auch runterfallen und Tantra als Ausrede benutzen kann. Von außen ist es ja nicht leicht zu sehen, ob eine tantrische Praxis das Persönliche ehrt und überwindet, oder ob es seine Freiheit in der Missachtung des Persönlichen findet, was ein Rückfall ins Tierische, Rücksichtslose, Verantwortungslose wäre.

Übrigens ist auch das Schimpfwort »wahllos« nicht ohne: Als »choiceless awareness« (»wahllose Achtsamkeit«) hat es in der indischen spirituellen Tradition einen Ehrenplatz. Gemeint ist damit die Fähigkeit, alles akzeptieren zu können. Im Sex und in der Liebe kann das heißen, im Partner keine Fehler und Mängel mehr zu sehen, sondern zu sehen, dass alles perfekt ist. Dann erkenne ich in dir den Gott oder die Göttin.


Beziehungsformen
Zurück zu den Beziehungsformen. Wie leben Tantriker eigentlich? Von den Mönchen und Nonnen des tibetischen Buddhismus mal abgesehen: Leben sie monogam, polygam, polyamourös oder unverbindlich? Je nachdem, wäre die richtige Antwort. Ich kenne viele Tantriker, die in exklusiven, monogamen Beziehungen leben. Wenn man die heute übliche »serielle Monogamie« (das Hintereinander monogamer Beziehungen) mit dazurechnet, ist das sicherlich die Mehrheit. Einige aber führen mehrere, auch intime, sexuelle Beziehungen, und es gibt einen Trend, der sich Polyamorie nennt: Polyamorös Liebende binden sich, erlauben sich dabei aber, auch neue Bindungen einzugehen, ohne damit die alten zu verlassen. Treue, Kontinuität, Verbindlichkeit, Commitment gilt ihnen sehr viel. Auch: Ehrlichkeit und Offenheit. Heimliche Liebschaften sind bei ihnen verpönt. Mit Treue meinen sie aber nicht in erster Linie einen Zaun um ihre Beziehung, sondern das, was sich innerhalb dieses Zauns befindet, im Garten der Liebe. Also: die Aufrechterhaltung der alten Liebe und Beziehung, während man Ausflüge macht zu anderen Menschen und vielleicht auch neue Beziehungen eingeht.


Einheit und Vielfalt
Das Problem, die Vielfalt in der Einheit und die Einheit in der Vielfalt zu finden, haben beide, die Monos ebenso wie die Polys. Für monogam Lebende heißt das: Im anderen will ich alles finden! In den schillernden Facetten der Persönlichkeit des gewählten Partners will ich alle anderen Frauen oder Männer entdecken, in die ich mich eventuell noch verlieben könnte – denn in Wirklichkeit haben wir ja alles in uns. Die Polys erlauben es sich, auch mal »spazieren zu gehen« und andere ausprobieren. In der Vielfalt der anderen Shaktis und Shivas gilt es für sie, »den einen« Geliebten zu finden, das Göttliche.

Ein typischer Vorwurf der Monos an die Polys ist: »Ihr seid beziehungsscheu und zu feige ein Commitment abzugeben; mal hier, mal dort ein bisschen Liebe auszuprobieren, das führt nicht in die Tiefe, sondern damit plätschert ihr nur an der Oberfläche.« Ein typischer Vorwurf der Polys an die Monos: »Ihr versteckt euch im Kokon eurer Zweierbeziehung; nicht aus Liebe, sondern aus Angst vor dem Unerwarteten oder Neuen. Lasst doch mal los! Das Leben ist ein Abenteuer!« Und so bescheinigen die beiden jeweils einander spirituelle Unreife.

Ich meine, beide Beziehungsformen haben sich hohen Herausforderungen gestellt. Die Monos versuchen, den »Zauber des Anfang« mit ein und demselben (Lebensabschnitts-)Partner aufrecht zu erhalten. Die Polys hingegen versuchen, die Freiheit mit der Verbindlichkeit zu vereinbaren, die Lust auf Neues mit dem Bedürfnis nach Kontinuität. Unreife und Reife gibt es auf beiden Seiten. In einer Gesellschaft, die nur das Monogame für korrekt hält, können die Monos ihr Scheitern jedoch leichter verstecken. »Was für ein tolles Paar ihr seid!«, sagen dann die Nachbarn und Freunde, während es hinter den Kulissen brodelt.


Connection Tantra Special

Weil das Thema »mono versus poly« in tantrischen wie nichttantrischen Kreisen so aktuell ist, haben wir ihm unser aktuelles connection Tantra-Special gewidmet: »Dich alle liebe ich! – sono, mono, poly, die Einheit in der Vielfalt finden«. Es kostet 9 € und ist seit Ende Juli an fast jedem Bahnhofskiosk in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhältlich. Oder über vertrieb@connection.de

Schnuppertexte aus dem Special findest du auf www.connection.de. Dort kannst du auch den kostenlosen connection Tantra-Newsletter abonnieren


 
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